Boxer vom Silvermoon
F.C.I.-Standard Nr. 144 / 09.07.2008 / D
Deutscher Boxer
Ursprungsland: Deutschland
Datum der Publikation des gültigen Originalstandardes: 01.04.2008
Verwendung: Begleit-, Schutz- und Gebrauchshund
Klassifikation FCI: Gruppe 2; Sektion 2.1 Molosser und doggenartige Hunde.
Mit Arbeitsprüfung
Kurzer geschichtlicher Überblick
Als unmittelbarer Vorfahre des Boxers gilt der Kleine bzw. Brabanter Bullenbeißer. Die damalige
Zucht der Bullenbeißer lag meistens in den Händen von Jägern, denen er zur Jagd diente. Seine
Aufgabe war es, das von den Hetzhunden getriebene Wild zu packen und festzuhalten, bis der
Jäger kam und die Beute erlegte. Für diese Aufgabe musste der Hund ein möglichst breites Maul
mit breitem Zahnstand haben, um sich richtig festzubeißen und auch festzuhalten. Jeder
Bullenbeißer, der diese Merkmale hatte, war für seine Aufgabe am besten geeignet und kam somit
auch zur Weiterzucht, die früher nur nach der Tätigkeit und dem Verwendungszweck erfolgte. So
wurde auch eine Zuchtauslese betrieben, die einen breitschnauzigen Hund mit aufgestülptem
Nasenschwamm hervorbrachte.
1. Allgemeines Erscheinungsbild: Der Boxer ist ein mittelgroßer, glatthaariger, stämmiger Hund
mit kurzem, quadratischem Gebäude und starken Knochen. Die Muskulatur ist trocken, kräftig
entwickelt und plastisch hervortretend. Die Bewegungen sind lebhaft, voll Kraft und Adel. Der
Boxer darf weder plump oder schwerfällig, noch leibarm oder windig erscheinen.
2. Wichtige Maßverhältnisse (Proportionen):
a) Länge des Gebäudes: Widerristhöhe:
Das Gebäude ist quadratisch, d.h. die Begrenzungslinien, eine waagerechte den Rücken
und je eine senkrechte die Bugspitze bzw. die Sitzbeinhöcker berührend, bilden ein
Quadrat.
b) Brusttiefe: Widerristhöhe
Die Brust reicht bis zu den Ellenbogen. Die Brusttiefe beträgt die Hälfte der Widerristhöhe.
c) Länge des Nasenrückens: Länge des Kopfes: Die Länge des Nasenrückens verhält sich zur
Länge des Oberkopfes wie 1 : 2 (gemessen von der Nasenkuppe bis zum inneren
Augenwinkel bzw. vom inneren Augenwinkel bis zum Hinterhauptbein).
3. Verhalten und Charakter: Der Boxer soll nervenstark, selbstbewusst, ruhig und ausgeglichen
sein. Sein Wesen ist von allergrößter Wichtigkeit und bedarf sorgsamster Pflege. Seine
Anhänglichkeit und Treue gegenüber seinem Herrn und dem ganzen Haus, seine Wachsamkeit
und sein unerschrockener Mut als Verteidiger sind von Alters her berühmt. Er ist harmlos in
der Familie aber misstrauisch gegenüber Fremden, heiter und freundlich beim Spiel, aber
furchtlos im Ernst. Er ist leicht auszubilden vermögens seiner Bereitschaft zur Unterordnung,
seines Schneides und Mutes, seiner natürlichen Schärfe und seiner Riechfähigkeit. Bei seiner
Anspruchslosigkeit und Reinlichkeit ist er gleich angenehm und wertvoll in der Familie wie als
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Schutz-, Begleit- oder Diensthund. Sein Charakter ist bieder, ohne Falschheit und Hinterlist,
auch im höheren Alter.
4. Kopf: Er verleiht dem Boxer das Gepräge, muss in gutem Ebenmaß zum Körper sein und darf
weder zu leicht noch zu schwer erscheinen. Der Fang soll möglichst breit und mächtig sein. Die
Schönheit des Kopfes beruht auf dem harmonischen Größenverhältnis zwischen Fang und
Oberkopf.
Von welcher Richtung der Kopf auch betrachtet werden möge, von vorn, von oben oder von
der Seite, immer muss der Fang im richtigen Verhältnis zum Oberkopf stehen, d.h. niemals zu
klein erscheinen. Er soll trocken sein, also keine Falten zeigen. Naturgemäß bilden sich jedoch
Falten auf dem Oberkopf bei erhöhter Aufmerksamkeit. Von der Nasenwurzel zu beiden Seiten
abwärts verlaufend sind Falten stets angedeutet. Die dunkle Maske beschränkt sich auf den
Fang und muss sich von der Farbe des Kopfes deutlich abheben, damit das Gesicht nicht finster
wirkt.
Oberkopf:
Schädel: Der Oberkopf soll möglichst schlank und kantig sein. Er ist leicht gewölbt, weder
kugelig kurz, noch flach und nicht zu breit, der Hinterkopf nicht zu hoch. Die Stirnfurche ist nur
schwach angedeutet, sie darf besonders zwischen den Augen nicht zu tief sein.
Stop: Die Stirn bildet zum Nasenrücken einen deutlichen Absatz. Der Nasenrücken darf nicht
bulldogartig in die Stirn eingetrieben, aber auch nicht abfallend sein.
Gesichtsschädel:
Nase: Die Nase ist breit und schwarz, ganz leicht aufgestülpt; weite Nasenlöcher. Die
Nasenspitze liegt etwas höher als die Nasenwurzel.
Fang: Der Fang sei mächtig entwickelt in den drei Dimensionen des Raumes, also weder spitz
noch schmal, kurz oder flach. Seine Gestalt wird beeinflusst durch
a) die Form der Kiefer,
b) die Stellung der Fangzähne und
c) die Beschaffenheit der Lefzen.
Die Fangzähne müssen möglichst weit auseinander stehen und von guter Länge sein, wodurch
die vordere Fläche des Fanges breit, fast quadratisch wird und mit dem Nasenrücken einen
stumpfen Winkel bildet. Vorne liegt der Saum der Oberlippe auf dem Saum der Unterlippe. Der
aufwärts gebogene Teil des Unterkiefers mit der Unterlippe, das Kinn genannt, darf die
Oberlippe nach vorne nicht auffällig überragen, noch weniger aber unter ihr verschwinden,
sondern er muss sowohl von vorn als auch von der Seite gut markiert sein.
Die Fang- und Schneidezähne des Unterkiefers dürfen bei geschlossenem Fang nicht sichtbar
sein, ebensowenig darf der Boxer bei geschlossenem Fang die Zunge zeigen. Der
Oberlippenspalt ist gut sichtbar.
Lefzen: Die Lefzen vollenden die Gestalt des Fanges. Die Oberlippe ist dick und wulstig; sie füllt
den Hohlraum aus, welcher durch den längeren Unterkiefer entsteht, wobei sie von den
Fangzähnen desselben getragen wird.
Gebiss: Der Unterkiefer überragt den Oberkiefer und ist leicht nach oben gebogen. Der Boxer
beißt vor. Der Oberkiefer ist breit am Oberkopf angesetzt und verjüngt sich nach vorn nur
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wenig. Das Gebiss ist kräftig und gesund. Die Schneidezähne sind möglichst regelmäßig in einer
geraden Linie angeordnet, die Fangzähne weit auseinander stehend und von guter Größe.
Backen: Die Backen sind dem kräftigen Kiefer entsprechend entwickelt, ohne jedoch zu betont
hervorzutreten. Sie gehen vielmehr in einer leichten Wölbung in den Fang über.
Augen: Die dunklen Augen sind weder zu klein noch hervorquellend oder tiefliegend. Der
Ausdruck verrät Energie und Intelligenz, er darf nicht drohend oder stechend sein. Die
Lidränder müssen eine dunkle Farbe haben.
Ohren: Die naturbelassenen Ohren haben eine angemessene Größe; an den höchsten Stellen
des Oberkopfes seitlich angesetzt, liegen sie in Ruhestellung an den Backen an und fallen -
besonders wenn der Hund aufmerksam ist - mit einer deutlichen Falte nach vorne.
5. Hals: Die obere Linie verläuft in einem eleganten Bogen vom deutlich markiertem
Genickansatz zum Widerrist. Er soll von reichlicher Länge sein, rund, kräftig, muskulös und
trocken.
6. Körper:
Quadratisch. Der Rumpf ruht auf stämmigen, geraden Läufen.
Widerrist: Soll markiert sein.
Rücken: Soll, einschließlich der Lendenpartie, kurz fest, gerade, breit und stark bemuskelt sein.
Kruppe: Leicht geneigt, flach gewölbt und breit. Das Becken soll lang und besonders bei
Hündinnen breit sein.
Brustkorb: Tief, bis zu den Ellenbogen reichend. Die Brusttiefe beträgt die Hälfte der
Widerristhöhe.
Gut ausgebildete Vorbrust. Die Rippen gut gewölbt, aber nicht tonnenförmig gerundet, weit
nach hinten reichend.
Untere Linie: Verläuft in einem eleganten Schwung nach hinten. Kurze, straffe Flanken, leicht
aufgezogen.
Rute: Der Ansatz eher hoch als tief. Die Rute ist von normaler Länge und bleibt naturbelassen.
7. Gliedmaßen:
Vorderhand:
Die Vorderläufe müssen von vorn gesehen gerade sein, parallel zueinander stehen und starke
Knochen haben.
Schultern: Lang und schräg, straff mit dem Rumpf verbunden; sie sollten nicht zu stark
bemuskelt sein.
Oberarm: Lang und zum Schulterblatt in einem rechten Winkel liegend.
Ellenbogen: Weder zu stark an die Brustwand angedrückt noch abstehend.
Unterarm: Senkrecht, lang und trocken bemuskelt.
Vorderfußwurzelgelenk: Kräftig, gut markiert, doch nicht aufgetrieben.
Vordermittelfuß: Kurz, fast senkrecht zum Boden stehend.
Vorderpfoten: Klein, rund, geschlossen, dick gepolsterte Ballen mit harten Sohlen.
Hinterhand:
Sehr stark bemuskelt, die Muskulatur bretthart und sehr plastisch hervortretend. Die
Hinterläufe sollen von hinten gesehen gerade sein.
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Oberschenkel: Lang und breit. Hüft- und Kniegelenkswinkel möglichst wenig stumpf.
Knie: Soll in der Grundstellung so weit nach vorn reichen, dass es eine vom Hüfthöcker zum
Boden gezogene Senkrechte noch berührt.
Unterschenkel: Sehr muskulös.
Sprunggelenk: Kräftig, gut markiert, doch nicht aufgetrieben. Der Winkel beträgt ca. 140 Grad.
Hintermittelfuß: Kurz, mit einer geringen Neigung von 95 - 100 Grad zum Boden.
Hinterpfoten: Etwas länger als die vorderen. Geschlossen; dick gepolsterte Ballen mit harten
Sohlen.
Gangwerk/Bewegung: Lebhaft und voll Kraft und Adel.
8. Haut:
Trocken, elastisch, ohne Falten.
9. Haarkleid:
Kurz, hart, glänzend und anliegend.
10. Farbe:
Gelb oder gestromt. Gelb kommt in verschiedenen Tönen vor, von hellgelb bis dunkelhirschrot,
jedoch sind die in der Mitte liegenden die schönsten (= rotgelb). Schwarze Maske. Die
gestromte Varietät hat auf gelbem Grund in den obigen Abstufungen dunkle oder schwarze, in
Richtung der Rippen verlaufende Streifen. Grundfarbe und Streifen müssen sich deutlich
voneinander abheben. Weiße Abzeichen sind nicht grundsätzlich zu verwerfen, sie können
sogar recht ansprechend sein.
11. Größe:
Gemessen vom Widerrist, vorbei am Ellenbogen, bis zum Boden.
Rüden: 57 - 63 cm
Hündinnen: 53 - 59 cm
12. Gewicht:
Rüden: über 30 kg (bei etwa 60 cm Widerristhöhe).
Hündinnen: ungefähr 25 kg (bei etwa 56 cm Widerristhöhe).
FEHLER:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen
Bewertung im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
VERHALTEN UND CHARAKTER:
Mangel an Temperament.
KOPF:
Mangel an Adel und Ausdruck, finsteres Gesicht, Pinscher- oder Bulldogkopf, Geifern, Zähne
oder Zunge zeigen, zu spitzer oder zu leichter Fang, abfallender Nasenrücken, Leder- oder
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Wetternase, heller Nasenschwamm, sogenanntes Raubvogelauge, nicht durchgefärbte
Nickhaut, bei nicht kupierten Ohren: flatternde, halbaufgerichtete oder aufgerichtete Ohren,
Rosenohren, verkanteter Unterkiefer, schräge Zahnleiste, fehlerhafte Zahnstellung, schwach
ausgebildete Zähne, untaugliches Gebiss infolge Krankheit.
HALS:
Kurz, dick, lose Kehlhaut.
KÖRPER:
Zu breite und niedrige Front, durchhängender Rumpf, Karpfenrücken, Senkrücken, magerer
Rücken, lange schmale, scharf eingesenkte Lenden, schwache Verbindung mit der Kruppe,
gewölbte Lendenpartie, abfallende Kruppe, enges Becken, Hängebauch, hohle Flanken.
RUTE:
Tiefer Ansatz, Knickrute.
VORDERHAND:
"Französischer" Stand, lose Schultern, lose Ellenbogen, schwaches Vorderfußwurzelgelenk,
Hasenpfoten, flache, gespreizte Pfoten.
HINTERHAND:
Schwache Muskulatur. Zu wenig gewinkelte oder überwinkelte Hinterhand. Säbelbeine,
Fassbeinigkeit, Kuhhessigkeit, Hackenenge. Afterkrallen. Hasenpfoten, flache, gespreizte
Pfoten.
GANGWERK:
Watscheln, wenig Raumgriff, Passgang, Steifheit.
FARBE DES HAARES:
Über den Fang hinausreichende Maske. Zu dicht aneinander liegende oder nur vereinzelt
erkennbare Streifen. Schmutzige Grundfarbe. Sich vermischende Farben. Unschöne weiße
Abzeichen, wie ganz oder halbseitig weißer Kopf.
Andersfarbige oder solche, deren Grundfarbe von mehr als einem Drittel Weiß verdrängt wird.
AUSSCHLIESSENDER FEHLER:
Aggressiv oder ängstlich
Angeborene kurze Rute (Stummelrute)
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen
disqualifiziert werden.
ANMERKUNG:
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im
Skrotum befinden.